Vasektomie - Kosten, Risiken, Behandlung | MOOCI (2024)

Was ist eine Vasektomie?

Eine Vasektomie ist die Sterilisation (Unfruchtbarmachung) des Mannes durch Unterbindung der Samenleiter. Die Spermien werden im Hoden gebildet, anschließend gelangen sie in den Nebenhoden (Epididymis), wo sie reifen und gespeichert werden. Während des Geschlechtsverkehrs werden die Spermien durch den 30 bis 35 Zentimeter langen Samenleiter bis zur Harnröhre transportiert und zusammen mit einer Flüssigkeit aus der Bläschendrüse (Samenblase) und Prostata als Ejakulat (Samenerguss) ausgestoßen.

Vasektomie bedeutet wörtlich das Entfernen von Gefäßen, wurde aber zum Synonym der Sterilisation des Mannes. Bei der Vasektomie durchtrennt der Arzt die Samenleiter, so können keine Spermien mehr ins Ejakulat gelangen und zu einer Schwangerschaft führen. Sie eignet sich also nur für Männer, die mit der Familienplanung bereits abgeschlossen haben und keine weiteren Kinder mehr wünschen. Aus diesem Grund sind Männer unter 25 Jahren, die noch keine Kinder haben oder in keiner Partnerschaft leben, normalerweise von diesem Eingriff ausgenommen.

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Welche Gründe sprechen für eine Vasektomie?

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Gründe für eine dauerhafte Verhütung wie der Vasektomie gibt es viele, beispielsweise erlaubt die wirtschaftliche Lage des Paares keine Kinder mehr. Ist ein Partner von einer schweren Erbkrankheit betroffen, ist ein Kind oft keine Option.

Für andere Frauen bedeutet eine (neuerliche) Schwangerschaft ein erhebliches Gesundheitsrisiko, das effektiv durch eine Sterilisation verhindert werden kann. Oft lässt die Gesundheit der Frau dann keine Sterilisation (Tubenligatur) zu, so ist die Vasektomie die beste Alternative.

Natürlich stehen der Frau verschiedenste Verhütungsmittel zur Verfügung, die sichersten und gängigsten beinhalten oft Hormone. Hormonelle Verhütungsmittel zeigen eine Vielzahl an Nebenwirkungen und bergen gesundheitliche Risiken wie eine Störung der Blutgerinnung oder ein eventuell erhöhtes Krebsrisiko. Mit der Vasektomie schützt der Mann nicht nur seine Partnerin vor der schädlichen Wirkung der meisten Verhütungsmitteln, er beteiligt sich auch aktiv mit einer sehr sicheren Methode an der Verhütung.

Dennoch darf die Entscheidung nicht leichtfertig getroffen werden, besonders nicht in Zeiten großer seelischer Belastungen oder persönlicher Krisen. Um den Eingriff nicht zu bereuen, muss der Patient alle Eventualitäten berücksichtigen. Oftmals ändern sich die Lebensumstände, manchmal tritt nach Jahren ein neuerlicher Kinderwunsch auf, wie das mitunter nach dem Tod des eigenen Kindes vorkommt. Zudem bringt eine neue Partnerschaft nach einer Scheidung oder dem Tod der Partnerin häufig eine Sehnsucht nach einem gemeinsamen Kind mit sich. Nicht empfehlenswert ist sie als Verhütung bei häufig wechselnden Sexualpartnerinnen, da eine Vasektomie zwar eine Schwangerschaft verhindert, nicht aber vor Geschlechtskrankheiten schützt.
Bestehen Schmerzen oder Erkrankungen im Bereich des Hoden sowie eine allgemeine schwere Krankheit, dann lehnt der Arzt den Eingriff ab.

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Was sind die Vorteile einer Sterilisation beim Mann?

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Im Vergleich zu anderen Verhütungsmethoden ist eine Vasektomie nicht nur sehr nebenwirkungs- und risikoarm, sie ist auch sehr sicher. Die Sicherheit wird mit dem Pearl-Index angegeben, der beschreibt wie viele hundert sexuell aktive Frauen innerhalb eines Jahres trotz Verhütung schwanger werden.

Mit einem Pearl-Index von 0,1 ist die Vasektomie die sicherste Verhütungsmethode für den Mann, nur eine von 1000 Frauen wird innerhalb eines Jahres schwanger. Im Vergleich dazu liegt die Antibabypille mit 0,1 bis 0,9 zwar nur geringfügig höher, bringt aber wesentlich mehr Nebenwirkungen mit sich, die die Lebensqualität und Sexualität der Frau einschränken. Selbst die Sterilisation der Frau ist mit einem Pearl-Index von 0,2 bis 0,3 nicht so sicher und als Bauchoperation unter Vollnarkose deutlich aufwendiger, riskanter und teurer als die Sterilisation des Mannes.

Was ist der Unterschied zwischen einer Sterilisation und einer Kastration?

Manchmal wird bei einer Vasektomie salopp von einer Kastration gesprochen, das ist aber keineswegs der Fall. Bei der Sterilisation unterbindet der Arzt die Samenleiter, die Funktion der Hoden wie die Bildung des Testosterons und der Spermien, bleiben davon unberührt. Für den Mann ergeben sich dadurch keine nennenswerten Veränderungen durch die Vasektomie. Bei einer Kastration (Orchiektomie) hingegen wird der Hoden entfernt oder seine Funktion zerstört. Damit wird neben der Spermienbildung auch die Hormonproduktion beeinträchtigt, mit Auswirkungen auf die Stimme, Körperbehaarung, Potenz und das Interesse an Sex (Libido).

Was muss ich vor einer Vasektomie beachten?

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Du solltest eine Woche vor dem Eingriff bestimmte Medikamente absetzen

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Es sollte keine Entzündung im Bereich des Hodensacks bestehen

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Im Falle einer Vollnarkose solltest Du einige Stunden davor auf Essen und Trinken verzichten

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Verzichte einige Zeit vor dem Eingriff auf Nikotin

Eine Vasektomie bedarf nur einer kleinen Vorbereitung. Blutverdünnende Medikamente können während einer Operation zu Komplikationen führen, weshalb Du diese eine Woche vor dem Termin absetzen solltest. Am Tag des Eingriffs wird der Hodensack vom OP-Personal rasiert, außerdem darf keine Entzündung in dem Bereich bestehen, ansonsten muss der Termin verschoben werden. Da die Vasektomie in der Regel unter lokaler Betäubung durchgeführt wird, musst Du nicht nüchtern erscheinen, sondern kannst normal essen und trinken. Das gilt aber nicht, wenn Du die Vasektomie unter Vollnarkose durchführen lassen möchtest. In diesem Fall dürftest Du ein paar Stunden davor nichts mehr essen und trinken. Zudem schadet Nikotinkonsum vor dem Eingriff der Wundheilung.

Wie läuft eine Vasektomie ab?

Ansprechpartner für eine Vasektomie ist der Urologe, er führt den Eingriff entweder in seiner niedergelassenen Praxis oder in einem Krankenhaus durch. Zu Beginn findet ein Beratungsgespräch in seiner Ordination statt. Normalerweise ist dort auch die Partnerin willkommen, damit es später zu keinen Unstimmigkeiten zwischen dem Paar kommt. Dein Arzt wird sich nach den Gründen für die Vasektomie erkundigen und Dich umfassend über den Vorgang, die Konsequenzen, Kosten und möglichen Komplikationen aufklären. Zudem fragt der Arzt nach bestehenden Vorerkrankungen und der persönlichen Krankengeschichte, die eine Operation beeinträchtigen können. Anschließend untersucht der Arzt den Hoden gründlich mittels Ultraschall und fordert eine Urin- und Blutuntersuchung an. Zum Schluss unterschreibt der Patient die Einwilligung für den Eingriff.

Die Sterilisation selbst dauert ungefähr eine halbe Stunde und findet ambulant, auf Wunsch auch stationär, statt. Zuerst inji*ziert der Arzt eine Lokalanästhesie in einem leichten Dämmerschlaf, wenn der Patient es möchte, erfolgt der Eingriff unter Vollnarkose. Mittlerweile gibt zwei verschiedene Methoden der Vasektomie. Die klassische Methode erfolgt mit dem Skalpell. Zuerst ertastet der Arzt die Samenleiter am Hoden. Dann macht er entweder einen zehn Millimeter langen Schnitt in der Mitte oder zwei Schnitte links und rechts davon. Durch diese Schnitte zieht er den Samenleiter heraus und durchtrennt ihn.

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Legende

Operative Schritte der Sterilisation des Mannes: A01 — Schnittführung
B01 — Hoden
B02 — Hodensack
B03 — Nebenhoden B04 — Gefäßbündel B05 — Schnittführung C01 — Samenstrang C02 — Zange

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Legende

Operative Schritte der Sterilisation des Mannes: — Abtragung der Samenstrangloppe
— Verödung/Unterbindung den Stumpfen
— Endgültige Situation

Viele Ärzte entfernen dann ein Teilstück des Samenleiters von bis zu einem Zentimeter, das in der Pathologie histologisch untersucht wird. Die Enden des Samenleiters werden anschließend entweder unterbunden (ligiert, Ligatur) oder mittels Strom verödet (Elektrokoagulation). Eventuell werden sie auch durchstochen oder umgeschlagen und so doppelt unterbunden. Um ein Zusammenwachsen der beiden Samenleiterstümpfe zu verhindern, kann der Arzt sie mit der Faszie (Bindegewebe) umwickeln, anschließend bringt er sie in verschiedene Gewebsschichten des Hodensacks zurück. Dann vernäht der Arzt den Schnitt und deckt die Wunde mit einem Pflaster ab. Selbstverständlich wird dieser Vorgang auf der zweiten Seite wiederholt.

Die zweite Methode ist die sogenannte Non-Skalpell-Vasektomie. Sie ist der klassischen Methode sehr ähnlich, der einzige Unterschied liegt darin, dass kein Skalpell, sondern ein Spezialwerkzeug verwendet wird. Der Arzt punktiert die Stelle und spreizt den Bereich anschließend auf zehn Millimeter auf. Durch diese Öffnung zieht der Urologe wieder den Samenleiter heraus. Im Gegensatz zur Skalpell-Methode ist diese Art der Operation kürzer und bedarf keiner Naht, sondern nur einem Pflaster. Durch die lokale Betäubung ist der Eingriff bis auf den kleinen Stich zu Beginn schmerzfrei, viele Männer spüren aber die Manipulation des Samenleiters als ein Ziehen. Nach dem Eingriff verbleibst Du noch bis zu 15 Minuten in der Praxis oder dem Krankenhaus, damit Dein Körper Zeit hat, sich zu erholen. Bei einer Vollnarkose ist die Erholungszeit entsprechend länger. Anschließend kannst Du nach Hause gehen, eventuell solltest Du Dich von jemanden begleiten lassen.

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Legende

Operative Schritte vorübergehende Sterilisation: A01 — Schnittführung
B01 — Hoden
B02 — Hodensack

B03 — Nebenhoden B04 — Gefäßbündel B05 — Schnittführung C01 — Samenstrang C02 — Zange

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Legende

Operative Schritte vorübergehende Sterilisation: C04 — RISUG-Spritze im Samenstrang
C05 — RISUG im Samenstrang
C06 — RISUG im Samenstrang

C07 — zerstörte Sperma
C08 — RISUG als Filter im Samenstrang C09 — Sperma

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Ab wann wirkt die Sterilisation beim Mann?

In der ersten Zeit nach einer Vasektomie muss unbedingt noch verhütet werden. Zum Zeitpunkt der Vasektomie befinden sich noch Spermien im Samenleiter, die mit den nächsten Ejakulaten ausgeschieden werden und zu einer Schwangerschaft führen können. Nach ungefähr zwölf Wochen oder 20 Ejakulationen sind im Ejakulat erwartungsgemäß keine Spermien mehr vorhanden (Azoospermie). Um sicherzugehen, wird Dein Arzt ein Spermiogramm erstellen, um nach verbliebenen Spermien zu suchen. Dieses wird vier, zwölf und 16 Wochen nach der Vasektomie angeordnet. Erst wenn die Untersuchungen eine Azoospermie aufzeigen, darf das Paar auf weitere Verhütungsmittel verzichten. Zur Sicherheit erfolgt ein weiteres Spermiogramm ein Jahr nach dem Eingriff. Zeigt das Spermiogramm weiterhin Spermien, muss die Vasektomie wiederholt werden.

Welche Komplikationen können bei einer Vasektomie auftreten?

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Nebenwirkungen und Komplikationen sind bei einer Vasektomie, unabhängig von der gewählten Methode, sehr selten. Einige Männer klagen über ein Spannungsgefühl, Blutergüsse und Schwellungen im Operationsgebiet. Blutungen, Wundheilungsstörungen, Verwachsungen durch Narbenbildung und Infektionen sind ebenfalls nicht ausgeschlossen, wenngleich noch seltener. Zudem können sich Hoden oder Nebenhoden postoperativ entzünden.

Während der Operation besteht die Gefahr einer Verletzung von Nerven oder Gefäßen mit einer daraus resultierenden Mangelversorgung und Hodenschrumpfung. Bei der Durchtrennung des Samenleiters werden Spermien in den Hodensack gespült, die sich zeitweise im Gewebe verkapseln und als kleine Knötchen (Spermagranulom) spürbar sind. Sie sind aber völlig harmlos und verschwinden meist mit der Zeit wieder.

Einige Männer leiden nach einer Vasektomie unter chronischen Schmerzen im Hodenbereich, deren Ursache noch nicht ganz geklärt ist. Das Symptom wird in der Medizin als Post-Vasektomie-Syndrom bezeichnet. Sowohl eine Nervenreizung im Hodenbereich, ein Druck im Nebenhoden durch sich zurückstauende Spermien als auch psychische Ursachen gelten als mögliche Auslöser dieser Schmerzen. Zur Behandlung kann der Arzt die Samenleiter wieder zusammen nähen (Refertilisation, Vasovasostomie) oder die Nerven in diesem Bereich entfernen.

Eine Vasektomie kann in sehr seltenen Fällen noch zu Schwangerschaften führen, weshalb der Pearl-Index auch bei 0,1 Prozent liegt. Entweder wurden die Samenleiter nicht sauber voneinander getrennt oder sie sind nach der Unterbindung wieder zusammengewachsen (Rekanalisation). Deshalb werden verschiedene Sicherheitsvorkehrungen getroffen, wie die histologische Bestätigung des Samenleiters in der Pathologie oder das doppelte Unterbinden und die Umwicklung mit der Faszie, um das Risiko so gering wie möglich zu halten. Zwar treten die Rekanalisationen innerhalb der ersten zwölf Wochen häufiger auf, aber auch nach Jahren ist die Gefahr noch gegeben. Nicht immer nehmen Patienten die neue Unfruchtbarkeit gelassen auf, für einige stellt sie eine große seelische Belastung dar. Diese Männer hadern mit dem vermeintlichen Verlust ihrer Männlichkeit, die aber in jedem Fall unangetastet bleibt.

Hat eine Vasektomie Auswirkungen auf das Sexualleben?

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Die gute Nachricht ist, dass eine Vasektomie keinerlei Einfluss auf das Sexualleben hat – weder die Libido, Erektionsfähigkeit oder der org*smus noch das Lustempfinden leiden darunter. Negative Auswirkungen zeigen sich meist nur, wenn der Patient nach dem Eingriff psychisch unter seiner Unfruchtbarkeit leidet.

Vielfach erleben die Paare nach einer Vasektomie sogar intensiveren Sex, da sie sich weniger um eine mögliche Schwangerschaft sorgen und auf aufwendigere Verhütungsmethoden und deren Nebenwirkungen verzichten.

Einzig das Ejakulat verändert sich geringfügig. Normalerweise besteht es zu fünf bis 15 Prozent aus Spermien, die nun fehlen. Den Großteil des Ejakulats bilden Flüssigkeiten der Bläschendrüse und Prostata, die unberührt sind und diese nach wie vor beim org*smus ausscheiden. Damit wird das Volumen unmerklich geringer und auch die Konsistenz wird etwas flüssiger und weniger geleeartig. Aussehen, Geruch und Geschmack hingegen verändern sich durch die Vasektomie nicht.

Im Gegensatz zur Kastration bleibt der Hoden nach einer Vasektomie ja funktionsfähig und bildet nach wie vor Spermien, die nur nicht mehr ausgeschieden werden können. Sie verbleiben im Nebenhoden und werden nach einer gewissen Zeit einfach vom Körper enzymatisch abgebaut. In manchen Fällen stoppt die Produktion der Spermien durch den dadurch entstandenen Druck.

Erhöht eine Sterilisation beim Mann das Risiko für Prostatakrebs?

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Zahlreiche Studien haben sich mit der Frage, ob das Risiko von Prostatakrebs steigt, beschäftigt. Ihre Aussagen waren aber nicht alle gleich. Einige Arbeiten fanden keinerlei Hinweise, dass sich das Risiko erhöht. Andere Studien hingegen verzeichneten geringfügig mehr Männer nach einer Vasektomie mit einem Prostatakarzinom, ihre Zahl war aber insgesamt so gering, dass die Vasektomie keine große Rolle an der Entstehung von Krebs spielen kann. Besonders im Vergleich zu anderen Verhütungsmethoden oder einer ungewollten Schwangerschaft ist das Risiko von Prostatakrebs verschwindend gering.

Was muss ich nach einer Vasektomie beachten?

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Für eine besonders sanfte Heilung solltest Du nach dem Eingriff zwei Wochen nicht arbeiten

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Verzichte zwei Wochen auf Baden, Schwimmen und Saunabesuche

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Verzichte vier Wochen auf Sport und Radfahren

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Verzichte eine Zeit lang auf Sex und verhüte so lange die Spermiogramme noch Spermien zeigen

In der ersten Zeit ist Schonung unerlässlich, um eine komplikationslose Heilung zu garantieren. Deinem Beruf und leichten Arbeiten kannst Du zwei bis drei Tage danach wieder nachgehen, auch Duschen ist dann wieder möglich. Allerdings ist für eine besonders sanfte Heilung eine Arbeitsunfähigkeit von bis zu zwei Wochen ratsam, dann ist auch das Abklemmen des Samenleiters verheilt. In diesen zwei Wochen solltest Du auf Baden, Schwimmen und Saunieren verzichten. Nach vier Wochen sind Sport und Fahrradfahren wieder erlaubt. Auf Sex musst Du ebenfalls eine Zeit lang verzichten und so lange die Spermiogramme noch Spermien zeigen, zusätzlich verhüten.

Nach dem Eingriff ist der Hodensack meist etwas berührungsempfindlich, geschwollen und schmerzt. In diesem Fall hilft es, die Stelle etwas zu kühlen und ein Schmerzmittel einzunehmen. Wenn die Schmerzen nicht verschwinden, suche Deinen Arzt auf, da es sich um das Post-Vasektomie-Syndrom handeln könnte. Einige Ärzte verschreiben für zehn Tage ein Antibiotikum, um einer Entzündung vorzubeugen. Zusätzlich ist eine gute Hygiene des Verbandes wichtig, dieser muss in der Zeit täglich gewechselt werden. Wurde die klassische Methode angewandt, kann der Arzt selbstauflösende Nähte verwenden, die nicht gezogen werden müssen. Andernfalls ist ein Termin beim Arzt zur Entfernung der nicht resorbierbaren Nähte eine Woche nach dem Eingriff anberaumt. Die entstandene Narbe verblasst mit der Zeit und ist nach bis zu sechs Monaten kaum mehr zu sehen.

Lässt sich eine Vasektomie wieder rückgängig machen?

Für den Fall, dass sich die Lebensumstände ändern, kann die Vasektomie auch rückgängig gemacht werden (Refertilisation, Vasovasostomie), doch ist der Erfolg keineswegs garantiert. Der Arzt näht dann in einer zweistündigen Operation unter Vollnarkose die Samenleiter mikrochirurgisch wieder zusammen. Das macht den Eingriff wesentlich aufwendiger und teurer als die Sterilisation. Bei mindestens 80 Prozent der Männer finden sich anschließend wieder zeugungsfähige Spermien im Spermiogramm, dennoch werden nur ungefähr die Hälfte der Paare schwanger. Durch die Vasektomie leiden meist die Anzahl und die Beweglichkeit der Spermien, die nach der Refertilisation geringer ist als vor der Sterilisation. Die größten Erfolge zeigen sich, wenn zwischen der Vasektomie und der Refertilisation keine fünf Jahre vergangen sind – je länger sie zurückliegt, desto geringer ist der Erfolg. Zudem spielt das Alter des Paares eine entscheidende Rolle. Daher bleibt die Vasektomie eine dauerhafte Verhütung.

Bei großem Kinderwunsch bietet sich dann ein Besuch in der Kinderwunschklinik an, dort kann eine ICSI, die Injektion eines Spermiums in die Eizelle, die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung erhöhen. Selbst wenn die Refertilisation nicht von Erfolg gekrönt war, können Ärzte einer Kinderwunschklinik Spermien aus dem Hoden (TESE oder TESA) oder dem Nebenhoden (PESA oder MESA) für die Befruchtung entnehmen. Vorsorglich kann der Mann auch vor der Vasektomie Spermien einfrieren lassen (Kryokonservierung), die bei einem erneuten Kinderwunsch eingesetzt werden können. Allerdings bedeuten all diese Behandlungen in der Kinderwunschklinik eine sehr große finanzielle und oft seelische Belastung, die ebenfalls gut überlegt sein will.

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Gibt es alternative Verhütungsmethoden für Männer?

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Während für die Frau viele verschiedene Verhütungsmittel am Markt sind, ist die Auswahl bei den Verhütungsmitteln für Männer überschaubarer. Das älteste Verhütungsmittel und gleichzeitig das einzige, das vor Geschlechtskrankheiten schützt, ist das Kondom. Doch selbst das Kondom ist aufgrund der vielen Anwendungsfehler mit einem Pearl-Index von 2 bis 12 keine wirklich sichere Methode.

Viele andere Verhütungsmittel sind noch experimenteller Natur und nicht zugelassen. Auch für den Mann wurde eine Antibabypille entwickelt, die Handhabe war jedoch nicht so einfach und es dauerte, bis die Spermien gut unterdrückt wurden. Daneben wurde eine Antibaby-Spritze getestet, die zwei Monate vor einer Schwangerschaft schützen soll. Hier zeigten Männer ähnliche Nebenwirkungen wie Frauen mit hormonellen Verhütungsmitteln, beispielsweise Depressionen, Gewichtszunahme und Verlust der Libido.

Mittlerweile haben Wissenschaftler eine Substanz unter dem Markennamen Vasalgel (RISUG, Reversible inhibition of sperm under guidance) entwickelt, die in den Samenleiter inji*ziert wird und dort die Spermien schädigt. Es handelt sich dabei um ein Kunststoffgel ohne jegliche Hormone, wodurch die typischen Nebenwirkungen hormoneller Verhütungsmittel nicht auftreten. Mit einer Haltbarkeit von zehn Jahren ist es eine lang anhaltende, kostengünstige und sichere Methode, die schneller wirkt als die Vasektomie. Gleichzeitig arbeiten die Wissenschaftler an einer Lösungsspritze, mit der das Kunststoffgel aufgelöst und anschließend herausgespült wird. Nebenwirkungen sind kaum aufgetreten, nur Entzündungen von Hoden oder Nebenhoden kamen vereinzelt vor.

Was kostet eine Vasektomie?

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Eine Vasektomie ist zwar ein recht teurer Eingriff, allerdings auf die Zeit gerechnet günstiger als andere Verhütungsmethoden. Die Kosten belaufen sich auf ungefähr 400 bis 1.000 Euro, beinhalten aber die Beratung, Voruntersuchungen, den Eingriff selbst und alle Nachkontrollen. Eine Refertilisation ist mit 2.000 bis 5.000 Euro aber noch wesentlich kostenintensiver.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Vasektomie?

Eine Vasektomie ist ein freiwilliger Eingriff, der von der Krankenkasse nicht bezahlt wird, auch nicht als Patient mit einer privaten Krankenversicherung. Die Refertilisation gehört ebenfalls nicht zu den Leistungen der Versicherungsträger. Eine Ausnahme bildet eine medizinische Notwendigkeit wie eine schwere Erkrankung. Wäre beispielsweise eine Schwangerschaft ein großes gesundheitliches Risiko der Frau und ließe ihre Gesundheit selbst keine Sterilisation zu, bestünde die Möglichkeit, dass die Krankenkasse der Frau die Kosten der Vasektomie erstattet. Doch selbst in solchen Fällen gibt es keine Garantie, dass die Krankenkasse die Kosten übernimmt.

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Name: Arielle Torp

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Job: Central Technology Officer

Hobby: Taekwondo, Macrame, Foreign language learning, Kite flying, Cooking, Skiing, Computer programming

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